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An Eye for an Eye

Katalog, zur Ausstellung in Wien, 14.09.-18.12.2011, Dt/engl

Erschienen am 15.12.2011
21,80 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783884233856
Sprache: Deutsch
Umfang: 64 S., 50 Fotos
Format (T/L/B): 1.1 x 26.6 x 19.5 cm
Lesealter: 16-99 J.
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Der Balanceakt zwischen Vergangenheit und Gegenwart, den eine "Intervention" im Belvedere bedeutet, ist ein fester Bestandteil des Werks von Marianna Gartner. Anregungen für ihre meist großformatigen Ölbilder findet sie in Porträtaufnahmen aus der Frühzeit der Fotografie als die Modelle noch in gemalten, mit Accessoires ausgestatten Kulissen posierten. Gemeinsam sind den Dargestellten der starre Blick und die gestellte Pose, die ihren Ursprung in den langen Belichtungszeiten und den ästhetischen Maximen im 19. Jahrhunderts haben. Die Malerin betont den Zitatcharakter indem sie die Figuren in Schwarzweiß oder Sepiatönen wiedergibt, nimmt sich aber zugleich die Freiheit, Gesicht, Kleidung, Haltung aus verschiedenen Vorlagen zu kombinieren. Die Interieurs oder Landschaften, in denen die Figuren Gartners erscheinen, sind zwar manchmal durchaus den Kulissen in den Fotoateliers nachempfunden, stehen aber nicht zuletzt durch ihre Farbigkeit in einem spannungsvollen Kontrast zu den weitgehend "farblosen" Protagonisten und betonen dadurch das additive Prinzip der Malereien. Die Einladung zur "Intervention" nutzte Marianna Gartner, um ihrem künstlerischen Dialog mit der Vergangenheit durch die Bezugnahme auf historische Gemälde eine neue Facette hinzuzufügen. Sie suchte 15 Werke aus der Sammlung des Belvedere aus und schuf "Pendants", die durch die sensible Interpretation des Vorbilds bei gleichzeitiger künstlerischer Eigenständigkeit, den souveränen Umgang der 1963 in Winnipeg/Kanada geborenen Malerin mit dem Medium belegen. Reicht das Spektrum zwar von Michael Pachers "Geißelung" (1497/98) bis zu Gerstls "Die Schwestern Karoline und Pauline Fey" (1905), so liegt der Schwerpunkt auf Werken des 19. Jahrhunderts, die - vielleicht nicht zuletzt durch die zeitgleiche Erfindung der Fotografie - Gartner zu Neuinterpretationen anregten. Eine "Intervention" im doppelten Sinn des Wortes bietet die Ausstellung, nicht nur dadurch, dass die Gemälde Gartners neben ihren Pendants in unterschiedlichen Sälen hängen, also "dazwischentreten", sondern auch durch ihr "vermittelndes Eingreifen", das den heutigen Betrachter eine neue Perspektive auf die historischen Werke eröffnet.

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