… wie auch vom zeitgleichen Schreiben Virginia Woolfs, Katherine Mansfields, Franz Kafkas und vieler anderer. Es erzählt, wie die Autoren selbst dieses Jahr erlebten, von ihren Hoffnungen und Malaisen, ihren Begegnungen und der Zeit, in der sich das alles zutrug.
Es erzählt vom Tod des Papstes Benedikt XV., der Konferenz von Rapallo, der Ermordung Walther Rathenaus, den Vortragsreisen Albert Einsteins, Mussolinis Marsch auf Rom, den Kriegen in Irland und Kleinasien, vom Tod Marcel Prousts und von Tutanchamun, dessen Totenruhe in diesem Jahr gestört wurde. Es blickt aber auch in die Tageszeitungen, die Kinoprogramme, den Sportteil und den Wetterbericht von 1922 und erzählt von Menschen, die nicht viel weiter planen konnten als bis zum nächsten Tag und sehen mussten, woher das Geld kam, während die Inflation bereits Fahrt aufnahm. Und es folgt den Wegen meiner Großmutter, die am Stadtrand von Neuss zum Nähen ging und davon träumte, bis nach Köln zu fahren. Wie sich diese großen und kleine Dinge zu gleicher Zeit zutrugen, wie sie einander berührten und versäumten, was die Menschen voneinander wussten und was nicht, beschäftigt mich, getragen von der Einsicht, die Ludwig Wittgenstein so formulierte: „Die Welt ist alles, was der Fall ist.“
Link zum Livestream: https://youtu.be/Y0SbybRWDl0